Mit 4,3 Milliarden Nutzern befinden sich sensible Informationen von schätzungsweise 88 % der Internetbesucher im Besitz von Google – darunter auch meine. Diese 1,63 GB große Datenmasse wurde von mir untersucht, visualisiert und ihrem Ursprung gegenübergestellt.
Wie anonym ist ein anonymer Fußabdruck? Und was sammelt sich in 9 Jahren Internetnutzung?
Eigenständiges Projekt/Diplomarbeit mit frei gewähltem Thema.
Betreut von Prof. Dr. Sabine Zimmermann.
Ziel
Ziel des Projektes ist ein multimediales begreifbar Machen einer Thematik, die fast alle von uns etwas angeht, und so Rückübersetzungen in unsere Lebenswelt zu ermöglichen.
Entwickelt wurde ein System, mit dessen Hilfe man sich konkret über die verschiedenen Formen der Datenerhebung informieren kann.
Denn erst durch Wissen über die Sachlage kann man seine eigenen digitalen Spuren einschätzen, lesen und auswerten. Meine anonymisierten Google-Daten dienen so als Beispiel, wie Informationsdichte und Sammlungsumfang anderer Nutzer aussehen könnte.
Jede Grundform repräsentiert eine übergeordnete Kategorie. So können beispielsweise gezielt Standortdaten gesucht und gefunden werden. Die jeweilige Farbe zeigt an, wie aktiv oder passiv die Datenerhebung stattfindet, während die Größe den Umfang der erhobenen Informationen repräsentiert. Von diesen Grundformen gelangt man auf eine Kartei, welche die gesammelten Informationen und Beispiele beinhaltet.
Umsetzung mit Webflow.
02. Mengenvisualisierung
Ein Bestandteil meiner Arbeit war die Mengenvisualisierung meines Standortverlauf-Datendokuments. Die über 9 Jahre gesammelten Daten wären ausgedruckt 27 Kilometer lang.
Ich Installierte einen 5-Meter-Ausschnitt dieses Dokumentes in der Mitte des Raumes, beschriftete alles und plottete in jeweiliger Himmelsrichtung, welcher Ort vom Ausstellungsort in dieser Entfernung liegt. Diese konnten so im Raum gesucht und gefunden werden.
Aufbau Ausstellung Skizzen
03. Tabellarische Installation
Die tabellarische Installation durchbricht die digitale Schranke in der Ausstellung und ermöglicht einer Vielzahl von Betrachtern Zugang zur Arbeit. Auf Ihr findet sich die gesamte Datenbank der Webseite. Auf einer zweiten Ebene schweben die Illustrationen über den jeweiligen Einträgen und lassen so direkte Vergleiche zu.
420cm × 90cm
04. Postkartenserie
Postkartenserie zur Mitnahme (72 verschiedene Motive; je 148 mm × 105 mm) mit Verweis zurück zur Webseite
05. Characterdesign
Der Naive Nutzer und sein digitaler Schatten
Der von ihr illustrierte Charakter des naiven Nutzers erscheint auf den ersten Blick viel zu harmlos für die problematische Thematik.
Doch genau durch diese Harmlosigkeit ist es gelungen, für ein Thema zu sensibilisieren, ohne vordergründig didaktisch zu sein.
– Julia Reidel, 1. Vorsitzende des Fördervereins des Fachbereich Gestaltung h_da Darmstadt